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Weltfrauentag: «Break the Bias»

Das Bestreben nach mehr Gleichberechtigung stolpert bis heute über veraltete Rollenmuster, die es dringend aus dem Weg zu räumen gilt. Der heutige Weltfrauentag steht deswegen unter dem Motto «Break the Bias» – Stoppen wir die Voreingenommenheit.

Vor 50 Jahren erlebte die Schweiz eine bewegende Zeit. Jugendliche protestierten gegen altmodische Strukturen und die staatliche Willkür. Strassenschlachten tobten. Frauen verbrannten ihre BHs. Aus der Studentenbewegung von 1968 trat auch die Frauenbewegung hervor und gab dem Bestreben nach mehr Gleichberechtigung Aufwind – im Privaten aber auch und vor allem in der Politik und im Berufsleben.

Was ist seitdem in der Schweiz geschehen?
  • 1968 Das Lehrerinnenzölibat wird abgeschafft.
  • 1971 Das Frauenstimmrecht wird eingeführt.
  • 1977 Frauen in der Schweiz können ohne Erlaubnis ihres Ehemanns arbeiten gehen.
  • 1981 Der Gleichstellungsartikel wird in der Bundesverfassung verankert.
  • 1988 Der Ernährerlohn (für Ehemänner) wird abgeschafft.
  • 1991 Der erste Schweizer Frauenstreik schlägt Wellen.
  • 1996 Das Gleichstellungsgesetz tritt in Kraft.
  • 2021 Für Verwaltungsräte wird eine Geschlechterquote eingeführt.

Fakt ist: Im Jahr 2022 haben Frauen endliche politische und gesellschaftliche Gleichstellung nach dem Gesetz. Ihre Erwerbstätigkeit und ihr Bildungsniveau sind gestiegen und bei der Maturitätsquote haben Frauen die Männer gar überholt. Und dennoch liegt noch viel vor uns. Noch immer bestehen in der Schweiz beträchtliche Lücken.

Die wichtigsten Gaps

Gender-Pay-Gap: Frauenlöhne sind im Durchschnitt 19% tiefer als diejenigen ihrer männlichen Kollegen. Das wirkt sich auch auf die Renten aus.

Gender-Pension-Gap: Nur 28% der Frauen beziehen fünf Jahre nach der Pensionierung eine Rente aus der Säule 3a. Bei den Männern sind es 42%. Die durchschnittliche Rente aus der zweiten Säule ist bei Frauen rund 30% tiefer. Nur bei den AHV-Renten sind die Frauen aufgrund ihrer höheren Lebenserwartung leicht im Vorteil.

Gender-Care-Gap: Die Haus-, Pflege- und Fürsorgearbeit wird grösstenteils von Frauen geleistet – und dies unbezahlt. Mit 30 Stunden pro Woche wenden Mütter mit Kind unter 15 Jahren fast doppelt so viel Zeit für Hausarbeiten auf wie Väter (17 Stunden pro Woche).

Auch in Punkto Eltern- und Teilzeitarbeit, Kinderbetreuung, dem Anteil Frauen in Führungspositionen usw. gibt es viel zu tun. Das Bestreben nach mehr Gleichberechtigung stolpert bis heute über veraltete Rollenmuster und sogenannte «Unconscious Bias», die es dringend aus dem Weg zu räumen gilt.

Weltfrauentag 2022

Der heutige Weltfrauentag steht deswegen unter dem Motto «Break the Bias» – Stoppen wir die Voreingenommenheit.

Zwar sind Vorurteile und Voreingenommenheit menschlich. Wir alle greifen immer wieder auf die eigenen Erfahrungen zurück - besonders auch am Arbeitsplatz. Nichtdestotrotz haben Vorurteile wegen des Geschlechts keinen Platz in einer modernen Arbeitswelt. Die plattform setzt sich deswegen genau für diese Anliegen ein: Für eine moderne Gesellschaft, die Männer wie Frauen, Reiche wie Arme, Junge wie Alte fair behandelt. 

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