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AHV weiterhin unter Druck

Heute nahmen die Schweizer Stimmbürger das Bundesgesetz über die Steuerreform und die AHV-Finanzierung (STAF) an. Es handelt sich dabei um zwei wichtige Vorhaben, die zur Standortattraktivität der Schweiz und zur Sicherung der AHV beitragen. "Aber wie lange?" fragen sich die Arbeitnehmer- und Berufsverbände der plattform und fordern grundlegende Reformen in der ersten und zweiten Säule.

Die Finanzspritze, welche die AHV durch die Annahme der Steuerreform und der AHV-Finanzierung (STAF) erhält, wendet das Schlimmste für einige Jahre ab. Die Wirkung ist aber nur vorübergehend und schon ab 2027 drohen der AHV wieder Defizite. Der Zeitpunkt ist gekommen, offen über grundlegende Reformen in der ersten und zweiten Säule zu sprechen. Daniel Jositsch, Präsident des Kaufmännischen Verbands, betont: "Mit der STAF wurde der Patient zwar stabilisiert, aber eine Operation ist dennoch dringend notwendig. Die Schweiz braucht jetzt tiefgreifende und langfristige Reformen der AHV."

Der demographische Wandel stellt das Umlageverfahren in der ersten Säule massiv unter Druck. Nur weitreichende Reformen können die AHV-Renten auch für künftige Generationen gewährleisten. Dass die Menschen heute viel länger leben als bei der Einführung der AHV ist erfreulich. Dass sich aber gleichzeitig an der Länge des Arbeitslebens über Dekaden hinweg nichts ändern soll, ergibt keinen Sinn. "Gerade gut ausgebildete Arbeitskräfte steigen oft später ins Erwerbsleben ein. Deshalb müssen die Rahmenbedingungen für den Erwerb über das derzeitige Referenzalter hinaus geschaffen werden" fordert Stefan Studer, Geschäftsführer der Angestellten Schweiz.

«Mit der STAF wurde der Patient zwar stabilisiert, aber eine Operation ist dennoch dringend notwendig. Die Schweiz braucht jetzt tiefgreifende und langfristige Reformen der AHV.»

- Daniel Jositsch, Präsident des Kaufmännischen Verbands
 

Arbeit muss sich lohnen – sowohl in finanzieller Hinsicht, aber auch aus persönlicher Sicht. Die Beschäftigung älterer Mitarbeitenden muss von den Unternehmen als Bereicherung, nicht als Belastung betrachtet werden. Ältere Mitarbeitende haben oft viel unternehmensspezifisches Wissen und sind in der Regel auch sehr belastbar. Ihre soziale Absicherung muss gewährleistet und entsprechende Lösungen auch während Intervallen der Arbeitslosigkeit gesucht werden. Der Bundesrat hat letzte Woche erste Vorschläge dazu präsentiert.

Für die unabhängigen und lösungsorientierten Arbeitnehmer- und Berufsverbände der plattform sind finanzielle Anreize für längeres Arbeiten und die soziale Absicherung, auch bei kleinerem Verdienst, in der zweiten Säule vonnöten. Die Sozialpartner, die mit der Ausarbeitung eines Reformvorschlags beauftragt wurden, müssen jetzt Lösungen präsentieren. Die Reformen der ersten und der zweiten Säule gehören zusammen. Nur durch ihre Verknüpfung kann sichergestellt werden, dass sich die Situation für weniger Verdienende, insbesondere Teilzeiterwerbende und Frauen, nach der Pensionierung verbessert und die unhaltbare Umverteilung in der zweiten Säule von den Aktiven zu den Rentnern gestoppt wird. Unabhängig von Beschäftigungsgrad und -form (Angestellte, Gig Worker, Selbstständige usw.) oder Zivilstand sollen Arbeitnehmende heute wie auch in Zukunft auf eine angemessene Rente zählen können.

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